Standard Vintage® English Bulldog
Geschichte
Die englische Bulldogge ist eine der ältesten Rassen der Welt. Die älteste erhaltene schriftliche Erwähnung geht auf das Jahr 1631 zurück; schon um das Jahr 1200 wurden jedoch Bullenkämpfe mit Hunden abgehalten. Bis zum offiziellen Verbot solcher Kämpfe in England im Jahr 1835 war der Bulldog ein kräftiger, beweglicher, athletischer Hund. Er half dem Metzger, Bullen wieder einzufangen, indem er sie an der Nase packte und im Rückwärtsgang wieder in ihren Pferch zog. Erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts setzte allmählich eine züchterische Veränderung ein, die den Typ massiv veränderte: die Beine und die Nase wurden immer kürzer, die Köpfe immer größer, die Rute verkrüppelt. Der englische Bulldog von heute hat aufgrund seiner extrem gewordenen Anatomie mit massiven Gesundheitsproblemen zu kämpfen und ist in seiner Lebensqualität oft eingeschränkt.
1875 wurde der Bulldog Club in England gegründet, der die Zucht der Rasse betreute, in 1892 kam der British Bulldog Club hinzu.
In den allerersten Rassehundeausstellungen in London gab es zahlreiche Klassen für Bulldoggen. Sehr gut besetzt waren damals die Klassen für Bulldoggen unter 18 Pfund (8,2 Kilo). Gegen Ende des 19. Jahrhunderts gab es folgende Einteilung: Rüden bis 45lb (20,5 kg), bis 55 lb ( 25kg) und über 55 lb (25kg); Hündinnen bis 35 lb (16 kg), bis 45 lb (20,5 kg) und darüber.
Der Vintage® English Bulldog repräsentiert hingegen die früher bevorzugte kleinere Bulldogge, kräftig und beweglich. Die ältesten Linien gehen auf das Jahr 1998 zurück, die Rasse baut im Wesentlichen auf der gemäßigten englischen Bulldogge auf.
Aussehen
Knapp mittelgroßer, kurzhaariger Hund mit breitem Kopf, kurzem und sehr breitem Fang, breiter Brust, starken Knochen und kräftiger Bemuskelung. Insgesamt harmonische Proportionen und Bewegungen. Ideales Gewicht für Rüden 25 bis 35 kg, für Hündinnen 20 bis 26 kg . Angestrebte Schulterhöhe bei Rüden 40 bis 46 cm, bei Hündinnen 38 bis 45cm .
Wesen
Überaus menschenliebend und extrem anhänglich. Aufmerksam, im Alltag ruhig und gelassen, draußen bewegungs- und spielfreudig. Er ist seiner Familie und engen Freunden sehr zugetan, Fremden gegenüber kann er reserviert sein. Als reiner Familien- und Begleithund liebt er Kinder bei entsprechender Sozialisation über alles. Ein gewisser Eigensinn sollte durch Motivation und Erziehung in die richtigen Bahnen gelenkt werden. Der Vintage® English Bulldog ist kein Leistungssportler, macht aber mit großer Begeisterung Obedience, Suchspiele, Apportierspiele und Tricktraining oder Dogdancing. Bei geistiger Förderung blüht er auf und ist dann ein arbeitswilliger, lernfreudiger, aufmerksamer Begleiter, dem das Ablegen einer Begleithundeprüfung leicht fallen sollte bei entsprechender Förderung.
Kopf
Eindrucksvoll, mit grimmigem Gesichtsausdruck. Der Umfang vor den Ohren gemessen entspricht in etwa der Schulterhöhe des Hundes.
Der Schädel ist breit, von vorn gesehen quadratisch durch ausgeprägte Wangenknochen und Bemuskelung.
Der Fang ist kurz und quadratisch, aber nicht extrem verkürzt. Der Nasenrücken muss noch deutlich vorhanden sein, die Nasenlänge beträgt ein Viertel bis ein Drittel der gesamten Schädellänge. Der Nasenrücken kann ganz leicht aufgebogen sein; er bildet idealerweise einen rechten Winkel zum Ansatz der Stirn (von Stop bis zu den Augenbrauen). Die Nase endet in einem deutlichen Stop, von dem aus eine Furche über die Stirn und den Scheitel nach oben zieht.
Der Kopf ist von lockerer, aber nicht zu dicker Haut bedeckt, die wenige, möglichst dünne und kleine Falten am Fang und auf der Stirn bildet.
Fehler:
Schädel wesentlich höher als breit. Extrem verkürzte Nase oder extrem lange Nase. Extrem tiefer oder nicht deutlich ausgeprägter Stop.
Fang
Der Fang ist sehr breit, würfelförmig; mit etwas aufgebogenem Unterkiefer. Der Vorbiß beträgt maximal 2,5 cm und läßt die Nase etwas zurückgesetzt erscheinen (layback). Die Lefzen sollen nicht zu lang sein, den Unterkiefer aber vollständig bedecken.
Gebiß
Vorbiß, maximal 2,5 cm. Untere Eckzähne weit auseinander stehend. Sechs Incisivi unten zwischen den Eckzähnen, die nebeneinander in einer leicht gebogenen Linie stehen. Sechs Incisivi im Oberkiefer. Vollständiges Gebiß wird angestrebt. Das Fehlen der P1 gilt nicht als Fehler.
Disqualifikation: Schiefer Kiefer (wry mouth). Rückbiß, Scherengebiss.
Augen
Rund, Augenlider möglichst anliegend, idealerweise ist beim geradeaus blickenden Bulldog das Weiße des Augapfels nicht sichtbar.
Die Augen liegen in etwa auf der Höhe des Nasenschwamms und möglichst weit auseinander, ohne jedoch von vorn gesehen über den Umriß des Kopfes hinauszuragen.
Braune Augenfarbe.
Fehler: Ektropium, Entropium.
Nase
Große, runde Nasenlöcher. Nasenschwamm schwarz, mit deutlicher Mittelfurche.
Fehler:
Enge Nasenlöcher.
Ohren
Rosenohren bevorzugt, aber Knopfohr erlaubt. Die Ohren sind möglichst klein und die Haut dünn. Sie sind weit hinten und oben am Schädel angesetzt.
Fehler:
Stehohren
Hals
Kurz bis mittellang, kräftig, von lockerer Haut bedeckt; unten mit den beiden typischen Falten vom Unterkiefer zur Brust. Diese Wamme soll deutlich, aber nicht extrem entwickelt sein.
Brust
Breiter Brustkorb mit gut entwickelter Vorbrust. Die Breite der Brust wird von vorn gesehen noch betont durch die stark bemuskelten Schultern und Oberarme.
Vorderläufe
Die Schultern sind breit und gut bemuskelt. Die Vorderbeine stehen durch den breiten Brustkorb bedingt weit auseinander, die Ellbogen liegen jedoch gut an. Von vorn gesehen verläuft die Innenseite der Vorderbeine gerade, die Außenlinie sieht nur durch die Bemuskelung nach außen gebogen aus. Die Knochen sind stark; die Ellbogen befinden sich in Höhe der halben Schulterhöhe des Hundes. Leicht nach außen gedrehte Vorderpfoten sind tolerierbar.
Fehler: zu lange Vorderläufe mit Hasenpfoten; zu dünnknochige Vorderläufe.
Vorderpfoten
Katzenpfoten. Rund, fest, gut aufgeknöchelt; etwas größer als die Hinterpfoten. Die Vorderpfoten dürfen ganz leicht nach außen weisen.
Fehler:
Stark nach außen gedrehte Vorderpfoten.
Rücken
Kräftig, kurz bis mittellang. Breite, gut bemuskelte Schultern. Die Oberlinie weist eine leichte Erhöhung über den Lenden auf (roach back), von wo aus die Linie zum Rutenansatz wieder abfällt. Dies ist nicht zu verwechseln mit einem durchhängenden Rücken. Der gesamte Rücken ist muskulös, fest, die Taille gut sichtbar.
Hinterläufe
Können etwas länger sein als die Vorderläufe. Gute Bemuskelung und Winkelung. Etwas weniger knochenstark als die Vorderläufe. Von hinten gesehen verlaufen die hinteren Mittelfußknochen parallel.
Fehler:
Kuhhessige Stellung der Hinterläufe. Fehlende oder nur schwach ausgeprägte Winkelung.
Hinterpfoten
Fest, gut aufgeknöchelt.
Rute
Rutenansatz tief, mit einer starken Rutenwurzel, von wo aus sie sich schnell bis zur Spitze verjüngt. Die Rute ist mittellang und endet in Höhe der Sprunggelenke. Sie wird vom entspannt dastehenden Hund gerade oder pumpenschwengelartig nach unten getragen, wobei die Pumpenschwengelform bevorzugt ist.
Fehler: Korkenzieherrute; Knickrute; verkürzte Rute; lustig getragene Rute beim entspannt stehenden Hund.
Fell
Kurz, eng anliegend, glänzend, ohne Unterwolle.
Farben
Bevorzugt sind Hunde mit weißen Abzeichen oder Schecken in den folgenden Farben: Alle Schattierungen von Rot bis Falb, mit oder ohne Stromung, sowie glänzendes, reines Schwarz. Einfarbig weiß, rot, falb oder gestromt; mit oder ohne schwarze Maske. Einfarbig schwarze Hunde sind unerwünscht.
Gangwerk
Das Gangwerk soll kraftvoll, federnd und gleichmäßig sein. Eine leicht rollende Bewegung ist nicht fehlerhaft. Im Trab bewegen sich die Vorder- und Hinterläufe in einer geraden Linie. Der Trab soll raumgreifend sein und von vorne und hinten und der Seite gesehen idealerweise eine gerade Vorwärtsbewegung zeigen. Eine leicht nach innen versetzte Bewegung der Hinterläufe ist bei Hunden mit breiter Brust nicht fehlerhaft.
Im Galopp kann der Körper des Hundes eine diagonale Stellung, bezogen auf seine Vorwärtsbewegung, einnehmen.
Zuchtausschluß / Disqualifikationen
Atemgeräusche beim entspannt stehenden oder leicht beanspruchten Hund.
Unangemessene Agressivität oder unangemessene Ängstlichkeit und Scheu.
Nicht abgestiegene Hoden beim Rüden.
Schiefer Kiefer (wry mouth)
Rückbiß
Andere als schwarze Nasenfarbe (in den Jugendklassen wird bei Tieren mit starkem Weißanteil ein noch nicht ganz ausgefärbter Nasenspiegel geduldet).
Andere als dunkle Augenfarbe.
Andere als die oben genannten Fellfarben, insbesondere Brand (black-and-tan, Rottweilerfarbe), Braun resp. schokoladenfarben (b), Blau u. schiefergrau (d).
Rüden über 48 cm Schulterhöhe (Stand 2012).
Hündinnen über 46 cm Schulterhöhe (Stand 2012).